W001 W010 W011 A100

2016-10-4 to 2016-10-22

Astrid & Ephraim Wegner

Stadtraum & Kunsthalle Göppingen

Vom 04. – 22.10.2016 besteht die Möglichkeit, die Soundwalks (W001, W010, W011) in Göppingen zu gehen. Die Ausgabe der Kopfhörer, Abspielgeräte und Karten erfolgt im iPunkt im Rathaus sowie in der Kunsthalle Göppingen zu den üblichen Öffnungszeiten.
Die Klanginstallation in der Kunsthalle Göppingen (A100) kann vom 04. – 23.10.2016 besucht werden.

W001, W010, W011

Unser Projekt beginnt in der „Neue Mitte“, wie die Göppinger Innenstadt seit der Renovierung im Jahr 2003 auch genannt wird. Wir haben eine angeleitete teilnehmende Beobachtung vorbereitet und führen unsere Ohren und die der ZuhörerInnen durch die Stadt. So sind drei Soundwalks entstanden, die am Rathaus auf dem Marktplatz ihren Ausgangspunkt haben und dort am Ende wieder aufeinandertreffen. Als “soundwalk” beschreibt der kanadische Komponist R. Murray-Schafer, der den Begriff ursprünglich geprägt hat, einen Spaziergang, bei dem man die Aufmerksamkeit auf den Klang der Umgebung konzentriert.

In der Innenstadt sind 57 Hörstationen verteilt, an denen man eine Tonaufnahme des jeweiligen Ortes hören kann. Diese Stationen sind auf einer Karte verzeichnet, so können die Routen nachvollzogen werden. Wir Gehen und Hören. Mithilfe des Abspielgerätes und der Kopfhörer öffnet sich innerhalb des Ortes eine Art Zeit- und Raumkapsel: Wir hören in die Vergangenheit – der Kopfhörer schottet die jetzige Umgebung ab, die abgespielte Mikrofonaufnahme selbst funktioniert wie ein Vergrößerungsglas, das einst Dagewesenes verstärkt und verdichtet, aber auch verzerrt.

Im Zentrum der Soundwalks steht diese teilnehmende Beobachtung des Einzelnen und das individuelle Erleben – Gehen und Hören changiert zwischen Vergangenheit, Gegenwärtigem und der Antizipation von Zukünftigem, im Wechsel zwischen medialer Aufladung und der unmittelbaren, unverstärkten Hörsituation im Jetzt. Man kann mit diesen Polen nach Belieben spielen, den Wegen auf der Karte folgen, die Routen verlassen, im Wechsel hören, der Reihe nach hören, von hinten nach vorne hören – es gibt keine Regeln. Nur Hörimpulse. Wir flanieren an der Grenzlinie zwischen Geräusch und Musikalität, Lärm und Virtuosität, Zufall und konzertierter Aktion.

A100

Die Klanginstallation in der Kunsthalle führt dieses Prinzip weiter. Hier werden die drei Aufnahmen aus der Stadt übereinander gefaltet und in eine neue Form gebracht. Jeder Lautsprecher repräsentiert eine der Wegstrecken.

Als konkreter Resonanzraum wird das Foyer der Kunsthalle auf zwei Stockwerken mit den akustischen Wegmarken aus dem Stadtkern bespielt und inszeniert und prägt über seine physikalischen Gegebenheiten die Komposition.

Die Besucher haben durch den Weg, den sie durch die Installation wählen, Teil an der Komposition und prägen selbst ihr Hörerlebnis. Wie beim Durchschreiten der Umgebung, aus der das Klangmaterial ursprünglich stammt, ergeben sich durch Position, Bewegungsrichtung und -geschwindigkeit, die Neigung des Kopfes, unterschiedliche Hörpositionen und Wahrnehmungseindrücke.

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