ROEMER XVIII

2015-11-07

Ephraim Wegner

Projektraum Stuttgart
08.00 pm, Free Entrance

Wegners sound installation deals with the contradiction between ideals of enlightenment and humanism on the one hand, and the financial market, profit, competition and human nature on the other. Password-protected self-presentation increases in our everyday life, the focus of perception is shrinking to the size of a screen.

Tag(e) der offenen Tür(en) in geschlossener Gesellschaft is based on a mathematically defined area of loudspeakers and the use of additive synthesis. Sine waves exponentiate and erase themselves, creating an audible field, which is shaped by the listener’s orientation and movement within the speaker field. It is a public sound space, in which the listening experience is unique; determined by one’s own behaviour, as well as the circumstances of the installation.

http://www.kunststiftung.de/

Die Ideale der Aufklärung, gleiche Rechte für alle und freier Zugang zu Ressourcen, prallen ab am Marktwert, der Gewinnspanne, der „Alternativlosigkeit“ des Wettbewerbs und nicht zuletzt an der menschlichen Natur selbst. Die Menschheit ist abstrakt und weiß nichts vom einen Strang, an dem sie ziehen soll – ein rhizomartiges Geflecht, in dem die einzelnen Glieder ihre Verbundenheit nicht spüren können.
 
Die Klanginstallation „Tag(e) der offenen Tür(en) in geschlossener Gesellschaft“ beschäftigt sich mit dem Ruf nach einem „Mehr“ von kollektiven Entscheidungen und Erfahrungen in einer Gesellschaft, in der die allumfassenden Narrative spärlicher werden. Woher kommt das Bedürfnis, sich wieder gemeinsam um ein Feuer zu setzen und den öffentlichen Raum zurückzuerobern? Ist dies eine Randerscheinung oder eine Trendwende? Und was soll dort überhaupt passieren?
 
Mit einem mathematisch klar ausdefinierten Lautsprecherfeld und den Mitteln der additiven Synthese wird das Klangerlebnis in der Installation von dem Ort bestimmt, an dem man steht. Die Installation arbeitet ausschließlich mit Sinusschwingungen, die an verschiedenen Punkten im Raum aufeinandertreffen. Interferenzmuster werden hörbar – Schwingungen potenzieren und löschen sich – ein komplexes akustisches Feld entsteht.
 
Die Installation macht den so erschlossenen Raum mit den Mitteln der Kunst zugänglich und öffentlich. Gleichzeitig soll gezeigt werden, dass die Erschließung des geographischen und akustischen Raumes über von außen gesetzte Rahmenbedingungen zwar ein kollektives Erleben, jedoch weder eine eindeutig gemeinsame Erfahrung noch eine einheitliche Wahrnehmung mit sich bringt. Jeder Zuhörer hat über die eigene Kopfneigung, Bewegungsrichtung und Position ein anderes Hörerlebnis. Der Raum erschließt sich für jedes Individuum einmalig, der gehörte Klangverlauf wird durch das eigene Verhalten gesteuert und ist gleichermaßen durch das kompositorische Prinzip von außen bestimmt. Das Kollektiv ist pluralistisch und divergent.

http://www.kunststiftung.de/

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